Internationale Ehen sind längst Alltag. Kommt es zur Scheidung, stellen sich nicht nur Fragen zur Zuständigkeit des Gerichts und zum anwendbaren Recht, sondern vor allem zu den Scheidungsfolgesachen. Diese betreffen das Leben nach der Scheidung unmittelbar: die Kinder, das Vermögen, den Unterhalt und die Altersvorsorge.
Nachfolgend finden Sie eine Übersicht über die wichtigsten Themen, die internationale Paare im Rahmen einer Scheidung erwarten.
1. Sorgerecht und Umgangsrecht
Das Kindeswohl steht im Mittelpunkt aller Entscheidungen. Bei internationalen Familien kommt hinzu, dass Kinder oft zwei Staatsangehörigkeiten besitzen oder zwischen zwei Ländern pendeln.
Zentrale Fragen sind:
- Welches Gericht ist für die Entscheidung zuständig?
- Welches Recht ist anzuwenden (deutsches oder ausländisches)?
- Was passiert, wenn ein Elternteil mit dem Kind aus dem Ausland wieder nach Deutschland zurück will?
Wichtige Punkte für internationale Paare:
Grundsätzlich sind für Kindschaftsfragen die Gerichte an dem Ort zuständig, an dem die Kinder wohnen. Aber: Geht es darum, eine Kindeswohlgefährdung abzuwehren, können deutsche Gerichte die Zuständigkeit auch dann an sich ziehen, wenn die Kinder ihren gewöhnlichen Aufenthalt im Ausland haben.
Bei widerrechtlicher Verbringung eines Kindes ins Ausland greift das Haager Kindesentführungsübereinkommen (HKÜ): Das Kind muss in der Regel zurückgeführt werden.
Praxisbeispiel:
Eine deutsche Mutter und ein italienischer Vater leben mit ihrem Kind in München. Nach der Trennung will der Vater nach Italien zurückkehren und das Kind mitnehmen. Ohne Zustimmung der Mutter ist dies nicht erlaubt. Im Eilverfahren kann das Familiengericht den Aufenthalt des Kindes sichern.
2. Vermögensauseinandersetzung und Güterrecht
Internationale Paare verfügen oft über Vermögen in mehreren Ländern: Immobilien, Bankkonten, Unternehmensbeteiligungen oder Erbschaften.
Grundsatz in Deutschland:
Wenn kein Ehevertrag existiert, gilt die Zugewinngemeinschaft. Dabei wird das während der Ehe erworbene Vermögen ausgeglichen.
Herausforderungen im internationalen Kontext:
Immobilien im Ausland unterliegen in der Regel dem Recht des Landes, in dem sie belegen sind.
Bankkonten oder Beteiligungen müssen oft über ausländische Gerichte oder Behörden im laufenden Scheidungsverfahren berücksichtigt werden. Unterschiedliche Rechtsordnungen können völlig verschiedene Güterstände vorsehen (z. B. Gütertrennung in Frankreich oder Spanien).
Unsere Empfehlung:
- Frühzeitige Bestandsaufnahme aller Vermögenswerte im In- und Ausland.
- Prüfung, ob eine Rechtswahl nach EU-Güterverordnungen möglich ist.
- Gezielte Vereinbarungen im Scheidungsverfahren, um spätere Vollstreckungsprobleme zu vermeiden.
3. Versorgungsausgleich (Renten und Altersvorsorge)
Der Versorgungsausgleich regelt den Ausgleich der während der Ehe erworbenen Rentenanwartschaften.
Besonderheit bei internationalen Ehen:
- Neben deutschen Rentenansprüchen können auch ausländische Anwartschaften (z. B. in der Schweiz, Italien oder den USA) betroffen sein.
- Deutsche Gerichte beziehen diese Ansprüche grundsätzlich ein – die praktische Durchsetzung ist aber oft schwierig.
- Wenn ein Ausgleich technisch nicht möglich ist, wird häufig ein Wertausgleich durch Abfindung vereinbart.
Beispiel:
Ein deutscher Ehepartner hat in Deutschland gesetzliche Rentenanwartschaften erworben, der andere hat in den Niederlanden Beiträge gezahlt. Während die deutschen Ansprüche problemlos geteilt werden können, muss bei den niederländischen Anwartschaften eine gesonderte Prüfung und ggf. eine Abfindungsregelung erfolgen.
4. Unterhalt (Kindes- und Ehegattenunterhalt)
Auch beim Unterhalt spielen internationale Aspekte eine große Rolle:
Kindesunterhalt richtet sich nach dem Recht des Landes, in dem das Kind lebt, es sei denn, es besteht eine engere Verbindung des Kindes nach Deutschland.
Ehegattenunterhalt kann sowohl nach deutschem als auch nach ausländischem Recht unterschiedlich hoch ausfallen.
Die Vollstreckung von Unterhaltstiteln im Ausland erfolgt innerhalb der EU relativ einfach, außerhalb der EU oft nur mit zusätzlichem Aufwand.
5. Praktische Tipps für internationale Paare
Dokumente frühzeitig sichern: Heiratsurkunden, Geburtsurkunden der Kinder, Einkommensnachweise und Rentenbescheide sollten vollständig und – falls nötig – übersetzt vorliegen.
Gerichtliche Eilverfahren nutzen: Besonders im Sorgerecht können schnelle Entscheidungen nötig sein, wenn ein Umzug nach Deutschland beabsichtigt ist.
Rechtswahl prüfen: In vielen Fällen können internationale Paare selbst entscheiden, ob deutsches oder ausländisches Recht gelten soll.
Internationale Scheidungen sind komplex, weil sie über die reine Trennung hinaus tief in die Zukunftsplanung der Familie eingreifen: Wo leben die Kinder, wie wird das Vermögen aufgeteilt, wie sichern sich beide Partner im Alter ab?
Fazit
Mit über 25 Jahren Erfahrung im internationalen Familienrecht biete ich Ihnen eine maßgeschneiderte Beratung, die alle Scheidungsfolgesachen berücksichtigt — vom Sorgerecht über das Vermögen bis hin zum Versorgungsausgleich.
👉 Kontaktieren Sie uns jetzt über www.scheidung-beratung-online.de für eine kostenlose Ersteinschätzung. Ihre internationale Scheidung in Deutschland beginnt mit einem Klick.
Festnetz aus Deutschland: 02331 409319
Festnetz aus dem Ausland: +492331409319
Handy: +491721570178
E-Mail: info@twitting.eu